Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verstärkt ihre Präsenz auf Youtube. Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) baut derzeit ein Evangelisches Content Netzwerk auf, um das Einzelangebot "Jana glaubt" im nächsten Jahr zu einem "mehrstimmig evangelischen Auftritt" auszuweiten, wie GEP-Direktor Jörg Bollmann am 12. November bei der EKD-Synodentagung in Dresden sagte.

Die EKD hatte im vergangenen Jahr den Youtube-Kanal "Jana glaubt" für junge Frauen und Männer gestartet. Das Gesicht des Angebots ist die 21-jährige Studentin Jana Highholder, deren Videos derzeit rund 16.900 Menschen abonniert haben. Zu Jahresbeginn war kirchenintern Kritik an Highholder laut geworden, weil sie in Anlehnung an ein Bibelzitat die Rolle des Mannes als Oberhaupt der Familie befürwortete. Der Youtuberin wurde daraufhin vorgeworfen worden, ein einseitiges Frauenbild zu vertreten.

GEP-Direktor Bollmann äußerte sich bei der Synodentagung sehr zufrieden mit der Resonanz auf die Angebote aus seinem Haus, das als zentrale Medieneinrichtung der EKD, ihrer Landeskirchen und Werke sowie der evangelischen Freikirchen fungiert. Zum GEP gehören unter anderem das evangelische Monatsmagazin "chrismon", die evangelische Rundfunkarbeit, das Internetportal "evangelisch.de" und die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd). Das Gemeinschaftswerk mit Sitz in Frankfurt am Main gehört zu 94 Prozent der EKD und zu 6 Prozent dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung.

"Erreichen mehr Menschen als je zuvor"

"Wir finden offene Augen und offene Ohren, mit unseren Angeboten erreichen wir Menschen, mehr als je zuvor", sagte Bollmann. Laut Allensbacher Werbeanalyse erreiche "chrismon" 1,67 Millionen regelmäßige Leserinnen und Leser. "Beachtlich stabil" seien zudem die Zuschauerzahlen für die ZDF-Fernsehgottesdienste und für "Das Wort zum Sonntag". Im zu Ende gehenden Jahr komme "evangelisch.de" erstmals auf zehn Millionen Visits im Jahr.

Aktuell meldet der epd nach den Worten Bollmanns mit 33 Millionen Leserkontakten zudem erneut eine stabile Reichweite bei einem Marktanteil bei Tageszeitungen nach Auflage in Höhe von 89,4 Prozent. Zudem stiegen die Kontaktzahlen in den Online-Produkten, die durch die Verträge mit den deutschen Medienhäusern inzwischen bei rund 40 Millionen pro Monat liegen.

Bollmann kündigte der Synode an, dass das GEP angesichts sinkender Kirchenmitgliedszahlen und Steuereinnahmen in den nächsten Jahren deutliche Einsparungen vornehmen wird. Bis 2024 sollen die jährlichen Gesamtkosten in Höhe rund 27 Millionen Euro um 1,9 Millionen Euro reduziert werden. Das solle bei "weitgehendem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen" erfolgen. Zugleich sollen die wesentlichen Produkte und Arbeitsbereiche erhalten und das Evangelische Content Netzwerk aufgebaut werden.